Der Fluch von Cöln

Der neue historische Roman

Henning Isenberg hat sich einen Namen als Autor historischer Romane gemacht, deren räumlicher Schwerpunkt im Ruhr-Lenne- Raum liegt. Die Handlungen greifen bis ins Rheinland, wovon der Titel seiner neusten Publikation zeugt, die er im Oktober 2019 vorstellte:

Der Fluch von Cöln
Emons Verlag GmbH, Köln,
ISBN 978-3-7408-0639-2
Broschur, 13,5 x 20,5 cm, 464 Seiten
ISBN 978-3-7408-0639-2
Euro 12,90 [D], 13,30 [AT] 1)

Auf Einladung des Vereins für Orts- und Heimatkunde Hohenlimburg e. V. weilte der Autor zu einer Lesung aus seinem Roman in Hohenlimburg, wo er ein alter Bekannter ist, worauf noch einzugehen sein wird. Die Veranstaltung im Gemeindehaus der evangelisch- reformierten Kirchengemeinde Hohenlimburg am 26. Oktober 2019 war gut besucht. Die Hohenlimburger Lokalpresse schrieb anlässlich ihres Berichts über diese Lesung, dass der Autor sein Buch am 16. Oktober 2019 bei der Frankfurter Buchmesse vorgestellt hatte.2) In dessen Mittelpunkt steht der als Gründer der (Hohen-)limburg geltende Dietrich von Isenberg, den das Glossar des Romans unter „Personen“ auf S. 257 so vorstellt:

Henning Isenberg bei der Vorstellung seines neuen historischen Romans „Der Fluch von Cöln“ im Gemeindehaus der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hohenlimburg am 26. Oktober 2019.
Foto: Winfried Turner

„Dietrich oder Theoderich von Isenberg – (1215 – 1301) genannt Theo. Sohn Friederichs von Isenberg und Sophies von Limburg. Er gilt als erster Graf von Isenberg zu Limburg an der Lenne. Neffe Herzog Heinrichs von Limburg-Berg. Führernatur, bester Fechter am Boden und zu Ross und drittbester Werfer unter den Ordensbrüdern zu Ramersdorf. Trägt nach den Prüfungen den Titel ‚Das Ordensschwert‘. Namensbedeutung: lat. Form von Dietrich und Kurzform vom lat. Theoderich.“

Werbewirksam durchaus geschickt, ist der Abriss auf der vierten Umschlagseite in Großbuchstaben mit „Erzbischöfliche Intrigen“ überschrieben, wobei das zweite der beiden Wörter stärker hervortritt. Der Text dazu lautet (Auszug):

Cöln 1228: Theos Eltern sind tot, sein Vater wurde gerichtet, nachdem er sich an der Spitze eines Adelsbündnisses gegen den Erzbischof der Stadt erhoben hatte. Sein Land ist verloren, geraubt von seinem machtbesessenen Onkel. Theo schwört Rache, und noch bevor er seine Ausbildung zum Krieger beendet hat, muss er sich seinem Schicksal stellen und seinen übermächtigen Widersachern gegenübertreten. Ein schier aussichtsloser Kampf entbrennt…

Der herausgebende Verlag stellt Autor Henning Isenberg in einer Kurzbeschreibung in seinem neuen Buch so vor: Henning Isenberg, Jahrgang 1966, wuchs im Sauerland auf. Heute lebt und arbeitet er als Coach und Autor bei Stuttgart. Bereits früh war er entschlossen, mit gut recherchierter Geschichte unserer modernen Welt seelenvolle Geschichten gegenüberzustellen.

Gehen wir weiter zurück in die Anfänge des literarischen Wirkens von Henning Isenberg, so tun sich interessante Verbindungslinien nach Hohenlimburg und in die Region auf. Blicken wir im Folgenden auf das geschichtliche Selbstverständnis Hohenlimburgs, auf eine frühe Begegnung mit Henning Isenberg und auf seine beiden bisherigen historischen Romane.

Hohenlimburg und die Isenberger

Die Isenberger sind dem Geschichtsinteressierten als die ersten Herren der Limburg, dem heutigen Schloss Hohenlimburg, bekannt. Als „Gründer der Burg“ ist Dietrich von Isenberg in die lokale Geschichtsschreibung eingegangen. Das zielt ab auf deren Errichtung als strategischer Schritt im Verlauf der kriegerischen Auseinandersetzungen im Ruhr-Lenne-Raum im frühen 13. Jahrhundert. Urkundlich nachgewiesen ist die Anlage erstmals im Jahre 1242. Die Organisatoren der großen 700-Jahr-Feier von Schloss und Stadt Hohenlimburg 1930 setzten die Gründung auf das Jahr 1230 fest. Ihre Nachfolger 50 Jahre später schrieben diese Zeitrechnung fort und organisierten 1980 die ebenfalls mehrtägige 750-Jahr-Feier.3) An die Isenberger erinnert in Hohenlimburg seit dem 1. Januar 1978 auch eine Straße dieses Namens, unterteilt in Obere und Untere Isenbergstraße.

Deren Benennung nach diesem Grafengeschlecht auf Initiative des Heimatvereins ist eine Folge der Eingemeindung der Stadt Hohenlimburg in die Großstadt Hagen drei Jahre zuvor. Es war eine Umbenennung zur Aufhebung von mehrfach vergebenen Straßennamen im vergrößerten Stadtgebiet. 4)

Buchcover des im Oktober 2019 erschienenen neuen historischen Romans von Henning Isenberg: Der Fluch von Cöln

Von (Hohen- )Limburg ins belgische Limburg an der Weser

Den bürgerlichen Träger des Namens Isenberg mit dem Vornamen Henning lernte der Verfasser dieser „Hohenlimburger Szenen“ im Herbst 2002 bei einer Studienfahrt des Vereins für Orts- und Heimatkunde Hohenlimburg e. V. kennen. „Ins Herzogtum Limburg“ lautete der Titel der Reise ins niederländisch- belgische Grenzgebiet. Vereinsmitglied Henning Isenberg war eigens aus Stuttgart angereist, um an der Dreitagesfahrt teilnehmen zu können. Das war außergewöhnlich. Außergewöhnlich war aber auch das Ziel dieser Reise, hatte es doch mit der Geschichte und der Namensgebung des Ortes (Hohen-)Limburg an der Lenne zu tun. Denn der geht auf das heutige belgische Limburg (Limbourg) an der Weser (Vesdre) zurück, gelegen im französischsprachigen Teil des Königreichs.5) Wer in die Geschichte der Isenberger eintauchen und sich nicht nur an der Oberfläche aufhalten will, kommt zu dem Punkt, auch die historische Rolle ihrer mächtigen Verwandten im heutigen Belgien und die Spuren ihres Wirkens in den Blick zu nehmen.

Bericht im Grenz-Echo, Tageszeitung im deutschsprachigen belgischen Eupen, vom 9. Oktober 2002 über den Besuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde Hohenlimburg e.V. von Limburg/Limbourg an der Weser. Das Gruppenfoto zeigt die Hohenlimburger Reisegruppe mit Vertretern der französischsprachigen Stadt Limbourg und des Eupener Geschichts- und Museumsvereins. Die von Vertretern dieses Vereins mitgeführte Fahne bildet den Löwen des Herzogtums Limburg ab. Unter den Hohenlimburgern ist Henning Isenberg (fünfter v. re.).
Repro-Foto. W. Felka

Im Mittelpunkt der Fahrt unter der Leitung von Dr. Herbert Kersting hatte der gegenüber seiner herausragenden Bedeutung in der Historie heute nur noch kleine belgische Ort gestanden, dessen Flüsschen nicht mit dem gleichnamigen deutschen Strom verwechselt werden sollte. Limburg war der einstige Residenzort des gleichnamigen Herzogtums, dessen historisches Gebiet sich heute zum Teil in Belgien, zum Teil in den Niederlanden, zum kleinen Teil in Deutschland erstreckt. Das Kernland des ehemaligen Herzogtums liegt weitgehend in der belgischen Provinz Lüttich. Der Name Limburg lebt in den Niederlanden wie in Belgien in den gleichnamigen Provinzen fort. Hauptstadt der niederländischen Provinz Limburg ist Maastricht, Hauptstadt der belgischen Provinz Limburg ist Hasselt.

Herzog Heinrich von Limburg ist als der entscheidende Machtfaktor zu sehen, auf den sich dessen Neffe Dietrich von Isenberg bei den kriegerischen Auseinandersetzungen um die Rückgewinnung des konfiszierten väterlichen Erbes im Ruhr-Lenne-Raum Anfang des 13. Jahrhunderts stützen konnte. Ausgangspunkt war die Bluttat im Gevelsberger Wald vom 7. November 1225, bei der der mächtige Kölner Erzbischof Engelbert zu Tode kam. Friedrich von Isenberg, der Vater Dietrichs, wurde für diese Tat zum Tode verurteilt, das Urteil 1226 in Köln vollstreckt, seine ausgedehnten Besitzungen eingezogen. Mit der Errichtung einer Befestigungsanlage auf dem Hohenlimburger Schleipenberg, die sich in späteren Zeiten zur Burg und noch später zum heutigen Schloss Hohenlimburg entwickeln sollte, durch Dietrich – in dem neuen historischen Roman wird er Theo genannt – schließt sich der Kreis.

Der in Iserlohn aufgewachsene Henning Isenberg, von den Zusammenhängen bewegt, hatte sich ab 1996 intensiv Hohenlimburg zugewandt. Per 1. Januar jenes Jahres war er dem Verein für Orts- und Heimatkunde Hohenlimburg e. V. beigetreten. Wie der Berichterstattung in der Hohenlimburger Lokalpresse anlässlich der Vorstellung seines neusten literarischen Werkes vom Herbst 2019 zu entnehmen 6), zog er aus diesen Gründen damals ganz bewusst nach Hohenlimburg, lebte hier für zweieinhalb Jahre, arbeitete und recherchierte zur Historie des Ortes.

wf

1) https://www.emons-verlag.com/programm/der-fluch-von-coeln; abgerufen am 1. November 2019
2) WPIWR, Ausgabe Hohenlimburg, vom 31. Oktober 2019
3) Geschichtsbewusste Hohenlimburger organisierten im Jahre 2005 zudem eine 775·Jahr-Feier. Auch sie war respektabel, brachte einen hohen Grad an Aufmerksamkeit mit sich und stärkte das Identifikationsgefühl der Hohenlimburger. Angenommen werden darf, dass im Jahre 2030 eine große 800·Jahr· Feier anstehen wird.
4) Öffentliche Bekanntmachung Straßenbenennungen , Stadt Hagen, vom 14. Juli 1977, wirksam mit dem 1. Januar 1978, veröffentlicht in der Ausgabe der Westfalenpost vom 30. Juli 1977. Die Isenbergstraße hatte bis zu diesem Zeitpunkt Schulstraße geheißen, unterteilt in Obere und Untere Schulstraße.
5) Felka, Widbert: Bei den belgischen Vettern in Limburg an der Weser, in: Hohenlimburger Heimatblätter, 64. Jahrgang, Nr. 612003 S. 201- 209
6) a.a.O.

Quelle: HOHENLIMBURGER HEIMATBLÄTTER Heft 2/2020
Hohenlimburger Szenen
Text: Widbert Felka

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