2024 10 Hohenlimburger Heimatblätter

HOHENLIMBURGER HEIMATBLÄTTER für den Raum Hagen und Iserlohn – Ausgabe 10/2024

Johanneskirche in Hennen (12. Jahrh.), ehemaliges Südportal (vermauert); das Tympanonrelief zeigt das Lamm Gottes mit zwei Engeln. Foto: Cordula Trotier, 5. Juni 2023

 

Von der Grafschaft Limburg, dem Vogel des Jahres und einem Ehevertrag von 1780

Thematische Vielfalt zeichnet die Oktober-Ausgabe der Heimatblätter aus. Sie widmet sich Aspekten der alten Grafschaft Limburg, dem Kiebitz als Vogel des Jahres 2024 und einem Ehevertrag von 1780 aus dem Bestand Stift Elsey des Stadtarchivs Hagen.

Peter Trotier nimmt in seinem Aufmacher die Johanneskirche in Hennen in den Blick und betitelt sie als ein „Kleinod im Nordosten der Grafschaft Limburg“. Hennen, heute Teil der Stadt Iserlohn, gehörte wie Ergste, Berchum, Letmathe, Oestrich, Elsey und (Hohen-)Limburg einst zur gleichnamigen kleinen Grafschaft. Landesherren waren die Limburger Grafen. „Hennen – ein Fall für sich“, schließt der Autor die äußerst lesenswerte Betrachtung über das Gotteshaus, das sogar etliche Jahre älter als die 1243 gegründete Grafschaft ist.

Diese Besonderheit der Kirche hat mehrere Facetten. Neben der hervorstechenden kunsthistorischen Komponente, zudem einer „Agende“ von 1824 mit eigenhändiger Unterschrift des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen sei hier das einstige Kirchenpatronat des Hauses zu Bentheim-Tecklenburg erwähnt. Anders als bei den bis heute bestehenden Patronatsrechten gegenüber den evangelischen Kirchen in Hohenlimburg und Berchum sowie Elsey, Ergste und Oestrich gab Adolf Fürst zu Bentheim-Tecklenburg 1928 sein Patronat über die lutherische Gemeinde Hennen auf.

Der Kiebitz
Andreas Welzel, Fachmann für Ornithologie, stellt in seinem fundierten Beitrag über den Kiebitz, Vogel des Jahres, die Bestandsentwicklung dieser Vogelart speziell im Hohenlimburger und Hagener Raum heraus. Er konstatiert einen Bestandsniedergang in der jüngeren Vergangenheit: „Heute ist das untere Lennetal bis an die Lennemündung verbaut, es fehlt an einer Biotopvernetzung mit ökologischen Trittsteinen und naturnahen Korridoren, die diese miteinander verbinden. Dieser direkte Verlust an Landschaft ist ein wesentlicher Grund für den Untergang des Kiebitzbestandes in unserer Region“. Und weiter: „Eine der letzten landwirtschaftlichen Flächen, die Feldvogelarten wie dem Kiebitz ausreichend Platz gewähren, befindet sich am Böhfeld südlich des Hengsteysees. Einst eines der letzten traditionellen Brutgebiete des Kiebitzes auf Hagener Stadtgebiet, ist es aktuell der letzte Brutplatz einer kleinen Feldlerchenpopulation in Hagen. Dennoch bestehen Absichten, auch dieses Gebiet einer Gewerbeansiedlung zuzuführen.“

Einen Ehevertrag vom 12. Oktober 1780 beleuchten Jennifer Schmalenbach und Johanna Hinrichs vom Stadtarchiv Hagen. Er entstammt dem Bestand Stift Elsey. Bei dem Vertrag ging es darum, „künftigen Streitigkeiten“ vorzubeugen. Anders als heute bezieht das Dokument nicht nur die Besitzverhältnisse der künftig Vermählten mit ein, sondern auch die Versorgung der Eltern und Geschwister des Bräutigams.

wf