Telefonie

Telefonie in Hohenlimburg

Bei einem Streifzug durch heimische Antiquariate haben Freunde der Geschichtswerkstatt einige Funde gemacht, die für die Hohenlimburger Heimatfreunde und die GESCHICHTSWERKSTATT von großem Interesse sind. So erwarb ein Heimatfreund ein „Oertliches Fernsprechbuch für Hohenlimburg“ – bearbeitet nach den amtlichen Unterlagen der Deutschen Reichspost – Ausgabe Januar 1939.

Die Eintragungen basieren somit auf dem Stand der amtlichen Unterlagen von Ende 1938. Siebzig Jahre, die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Wiederaufbau nach dem fürchterlichen zweiten Weltkrieg und das Entstehen der Bundesrepublik Deutschland mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten liegen hinter uns.

Gibt es wohl noch ältere „Fernsprechbücher“, die eventuell Hinweise auf noch bestehende Fernsprechleitungen geben können, die auch heute noch bestehen?

Das „Oertliche Fernsprechbuch für Hohenlimburg“ – Ausgabe Januar 1939 – umfasst die amtlichen Fernsprechanschlüsse im handlichen Format auf übersichtlichen 15 Seiten registriert. Die Geschäftsstelle der NSDAP in der Göringstr. 9 war unter der Nummer 2365 zu erreichen. Vermutlich konnte sich kaum jemand vorstellen, welch’ grausamer Krieg und Völkermord bevorstand und welche Folgen sich daraus ergaben.

Schloss Hohenlimburg konnte man schon im Jahr 1938 unter der Nummer 2771 erreichen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. 1938 war Schloss Hohenlimburg noch der Wohnsitz des Prinzen Carl von Bentheim-Tecklenburg und seiner Ehefrau der Prinzessin Margarete sowie des Personales des adeligen Paares. Schloss Hohenlimburg war zu festgelegten Zeiten – die streng eingehalten wurden – zur Besichtigung freigegeben. Man konnte ehrfürchtig die „schwarze Hand“ sehen und zahlte dafür ein paar Pfennige Besichtigungsgebühr an den Kammerdiener Zabel.

Das katholische Pfarramt (Im Weinhof 8) erreichte man unter 2882 und die evangelisch-reformierte Gemeinde unter der Rufnummer 2471. Unter diesen Telefonnummern erhält man auch heute noch den gewünschten Rat und Hilfe.

Wer das Telefonbuch von 1939 heute noch nutzt und seinen Bedarf an Kalksteinen bei den Hohenlimburger Kalkwerken decken will, wird vielleicht überrascht sein, wenn er unter der Nummer 2447 anstatt mit den Kalkwerken den Telefonkontakt mit dem Vorsitzenden des Vereins für Orts- und Heimatkunde e.V., Widbert Felka, gefunden hat. Da dieser die Geschäftsführer der Hohenlimburger Kalkwerke seit „Lange“ (* Anmerkung siehe unten) gut kennt, kann er sich für die Belieferung des neuen Kunden mit den Produkten aus dem heimischen Steinbruch stark machen.

(Text: Peter Schöne, März 2008)

*: Geschäftsführer der Hohenlimburger Kalkwerke GmbH, Dr.-Ing. Christian Lange, Dr. Matthias A. Lange.

 

Die GESCHICHTSWERKSTATT zum Thema „Telefonie“ im Blickpunkt der Presse: